Antrittsvorlesung Prof. Dr. Dagmar Krefting - Direktorin des Instituts für Medizinische Informatik
Seit September 2021 hat Prof. Krefting die Universitätsprofessur für Medizinische Informatik an der Universitätsmedizin Göttingen inne und leitet das Institut mit aktuell rund 90 Mitarbeiter*innen in der Nachfolge von Prof. Dr. Otto Rienhoff. In ihrer Antrittsvorlesung referiert sie über „FAIRe Forschungsinfrastrukturen – vom Klotz am Bein zum Science Booster“. Dabei geht sie auf die Chancen der Nachnutzung medizinischer Daten aus Forschung und Versorgung sowie die Hürden in der praktischen Umsetzung ein.
Zur Begrüßung sprach Prof. Dr. Michael P. Schön, stellvertretender Vorstand der UMG. Grußworte hielten zudem Prof. Dr. Otto Rienhoff, ehemaliger Direktor des Instituts für Medizinische Informatik, sowie Prof. Dr. Anne-Christin Hauschild, Juniorprofessorin am Institut für Medizinische Informatik.
ZUR PERSON
Dr. Dagmar Krefting hat in Göttingen im Fach Schwingungsphysik promoviert. Seit fast 20 Jahren lehrt und forscht sie zu integrativen digitalen Forschungsinfrastrukturen in der Medizin. Einer ihrer Schwerpunkte liegt dabei auf institutionsübergreifenden kooperativen Systemen in der klinischen Forschung. Sie entwickelt unter anderem Lösungen, um unstrukturierte oder semistrukturierte Massendaten und Ergebnisse innovativer Verfahren medizinischer Bild- und Biosignalanalyse in diese Informationssysteme zu integieren. Wichtige physiologische Signale, wie EEG, EKG und EMG, will sie so für die Anforderungen einer modernen Medizin verfügbar machen. Ein weiterer Schwerpunkt von Prof. Krefting liegt auf der multidimensionalen Datenanalyse und den dafür notwendigen Forschungsinfrastrukturen. Dabei liegt ihr Augenmerk unter anderem auf der Nutzung innovativer Verfahren zur privatheitsbewahrenden Speicherung und Verarbeitung medizinischer Daten.
In der Lehre ist Dagmar Krefting seit 2005 aktiv. Bei der Ausbildung im Fach Medizinische Informatik setzt sie auf innovative Lehrkonzepte, die auch digital entwickelt und durchgeführt werden können. Ihr besonderes Interesse gilt den Chancen interprofessioneller Lehre für die Vermittlung digitaler Kompetenzen.
Die Herausforderung an die Medizinische Informatik sieht Krefting darin, eine moderne Medizin zu unterstützen, die sich zunehmend auf die Verknüpfung von Daten aus stationärer und ambulanter Versorgung mit vielfältigen weiteren Datenquellen und Daten aus der biomedizinischen und klinischen Forschung stützt. Für eine systemmedizinische, stärker interdisziplinäre Betrachtung von Erkrankungen sowie neue diagnostische Methoden und Erkenntnisse will sie die Grundlagen schaffen. Mit ihrer Expertise will sie helfen, medizinische Fachdisziplinen, Gesundheitseinrichtungen, Forschungsinstitutionen und Patient*innen besser zu vernetzen. Sie unterstützt mit ihrer Kompetenz in Medizinischer Informatik auch den neuen fächerübergreifenden medizinischen Ansatz an der UMG, Herz und Gehirn und die damit zusammenhängenden Erkrankungen zu erforschen.