Historie

Geschichte der Medizinischen Informatik in Göttingen

1956

Der erste dokumentierte Einsatz von Methoden der Medizinischen Informatik in Göttingen geht auf das Jahr 1956 zurück, als Prof. Hans Hosemann mithilfe von Lochkartenmaschinen aus mehr als 20.000 Geburtsverläufen charakteristische Schwangerschaftsdauern und Reifemerkmale bestimmte. Er gehörte zu der ersten Gruppe von Wissenschaftler*innen, die in Deutschland die medizinische Forschung durch elektronische Datenverarbeitung vorantrieben.

"So sorgfälfig wie von uns konnte bisher noch kein Geburtenmaterial durchuntersucht werden, weil dafür ohne Verwendung von Lochkartenmaschinen ein volles Forscherleben nicht ausgereicht hätte. Wir schätzen, daß wir in diesen 3 Jahren maschinell die gleiche Arbeit geleistet haben, wie sie bei Handbearbeitung 400 Jahre beansprucht hätte" (Hosemann, 1948).

1957

So fand auch 1957 die erste Jahrestagung der international ältesten medizininformatischen Fachgesellschaft GMDS (Gesellschaft für medizinische Dokumentation und Statistik) in Göttingen statt.

1971

1971 wurde die erste Professur des Lehrstuhls für Medizinische Dokumentation und Datenverarbeitung mit Prof. Carl Theo Ehlers besetzt. Der Lehrstuhl wurde später in „Medizinische Informatik“ umbenannt. Prof. Ehlers ermöglichte mit einem schnell wachsenden Team von rund 80 Mitarbeiter*innen den Betrieb einer selbstprogrammierten Krankenhaussoftware für eine IBM Mainframe-Anlage. Besonders erfolgreich war GISI - ein Intensivüberwachungssystem, welches von Heinz Schillings und seinem Team in der Programmiersprache MUMPS (Massachusetts General Hospital Utility Multi-programming System) realisiert wurde.

1990

In den folgenden Jahren wurden die ersten Netz-Technologien aufgegriffen; sowohl als ISDN Netzwerk wie auch mit den heute üblichen TCP/IP-Netzen. Als Ehlers Anfang der 1990er Jahre in Ruhestand ging, übernahm sein Vertreter PD Peter Pietrzyk die Leitung.

1995

1995 wurde Prof. Otto Rienhoff als Leitung des Lehrstuhls berufen. Wichtige Meilensteine der Folgejahre waren die Trennung eines neu zu organisierenden klinischen Rechenzentrums vom wissenschaftlich orientieren Institut für Medizinische Informatik, die Umstellung des veralteten Krankenhausinformationsystems auf moderne netzbasierte Systeme, sowie die Umstellung der Abrechnungsprozesse auf die neuen Kodierungen ICD-10 und DRG.

2002

In Zusammenarbeit mit der Georg-August-Universität Göttingen wurden 2002 die Bachelor- und Masterstudiengänge Medizinische Informatik gegründet.

2019

Anfang 2019 übernahm Prof. Ulrich Sax die kommissarische Leitung des Instituts. Seit September leitet Prof. Dagmar Krefting das Institut für medizinische Informatik mit inzwischen über 60 Mitarbeiter*innen und aktuell drei Professuren.

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