Institut für Medizinische Informatik auf der 5. Nacht des Wissens in Göttingen - 9. Juli 2022

Wer trackt wen ...und wozu?

Im Rahmen der fünften Nacht des Wissens in Göttingen stellte sich auch dieses Jahr das Institut für Medizinische Informatik vor. Unter dem Titel "Wer trackt wen... und wozu?" drehte sich alles am Stand um Uhren mit integrierter Fitness-Tracker-Funktion, sogenannte Wearables. Zum einen wurde der interessierten Öffentlichkeit die technische Funktion dieser Geräte erklärt. Diese erlauben oftmals mit der Hilfe von grünem Licht eine Messung des Blutflusses der Haut unterhalb der Uhr. Ein ganz ähnliches Verfahren kommt in der klinischen Praxis zum Einsatz. So war als Referenzmessung auch ein Pulsoximeter aus dem Uniklinikum im Einsatz, um zu demonstrieren, wie mit Hilfe von Lichtmessungen der Blutfluss im Finger gemessen und daraus zum Beispiel die Sauerstoffsättigung oder der Puls berechnet werden kann.

Zum anderen ging es am Stand in der Von-Siebold-Straße um das sensible Thema Datenschutz. Die Hersteller der Wearables sind internationale und finanzstarke Unternehmen mit eigenem Interesse an den Daten der Nutzer*innen. Das Team der Medizininformatik demonstrierte deren Sammelwut mit einem einfachen Versuchsaufbau. Während der gesamten Nacht wurde ein modifizierter Laptop als WLAN-Hotspot konfiguriert und verschiedene Wearables mit diesem verbunden. Die Besucher*innen konnten diese testen und in Echtzeit den Datenstrom analysieren. So wurde demonstriert, wie häufig diese Geräte Daten senden, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Viele Besucher*innen trugen auch eigene Wearables, wodurch sich viele Diskussion über deren Nutzen und Risiken am Stand ergaben.

Darüber hinaus gaben die Mitarbeiter*innen einen Einblick in die Forschung am Institut für Medizinische Informatik mit diesen Geräten. Trotz der genannten Risiken zeigen diese großes Potential für eine kontinuierliche Erfassung des Gesundheitszustandes und könnten somit einen großen Mehrwert zu einmaligen Untersuchen, z.B. im Abstand von mehreren Monaten beim Hausarzt, bieten. Beispielsweise arbeitet das Institut im Rahmen des "Use Case Kardiologie" (https://www.highmed.org/de/highmed-use-case-kardiologie) innerhalb des HiGHmed-Konsortiums (https://www.highmed.org/) mit weiteren Partnern daran, die Gesundheitsversorgung von Patient*innen mit chronischer Herzinsuffizienz zu verbessern. In diesem Rahmen sollen Patient*innen mit Wearables ausgestattet werden, um beispielsweise Aktivitätsparameter und Herzfrequenzdaten zu erfassen. Durch die Analyse dieser Daten soll es langfristig möglich sein, Risiken für einen schweren Krankheitsverlauf frühzeitig zu erkennen, um so Krankenhausaufenthalte zu verringern.

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